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Bürgermeister-News August 2/2025

Bürgermeister Andreas Bovenschulte sitzt am Schreibtisch.

Liebe Bremerinnen und Bremer, liebe Bremerhavenerinnen und Bremerhavener,

es gibt Reisen, die lange nachwirken – mein Besuch in unserer ukrainischen Partnerregion Odessa vergangene Woche gehört ganz sicher dazu. Als Bürgermeister bin ich für gewöhnlich ja viel unterwegs. Ich lerne Menschen kennen, führe viele Gespräche, besuche Einrichtungen und spreche über Partnerschaften und Zusammenhalt. Jede Begegnung hat ihre Bedeutung. Aber meine Reise in die vom russischen Angriffskrieg unmittelbar betroffene Oblast Odessa war anders – sie war ernster, bedrückender, aber auch voller Herzlichkeit und Hoffnung. Und sie hat mich tief bewegt.

Auf Einladung des Gouverneurs, Oleg Kiper, war ich einen Tag lang in der ukrainischen Hafenstadt unterwegs. Seit dem verbrecherischen Angriffskrieg Russlands unterstützen wir die Region von Bremen aus gemeinsam mit der Stiftung Solidarität Ukraine und der Bremischen Evangelischen Kirche. Zahlreiche Hilfsprojekte konnten wir so schon auf den Weg bringen. Etwa zur Unterstützung von Schulen, Kliniken und sozialen Einrichtungen – und genau die habe ich mir mit einer kleinen Delegation vor Ort angeschaut.

Kaum in der Ukraine angekommen, habe ich hautnah die Narben dieses schrecklichen Angriffskrieges erleben müssen: An einer Gedenkstätte standen wir vor den Namen und Gesichtern unzähliger gefallener Soldatinnen und Soldaten. Ich habe vor einem Grab eine Kerze niedergelegt und in Stille verweilt. Es ist eine Sache, in den Nachrichten über Opferzahlen zu lesen. Etwas völlig anderes ist es, an diesem Ort zu stehen, wo jedes Foto und jede Inschrift für ein zerstörtes Leben stehen.

Bürgermeister Bovenschulte in der Kinderklinik in Odessa und beim Treffen mit Schülerinnen und Schülern, die kürzlich in Bremen waren.

Was der Kriegsalltag für Kinder und Jugendliche bedeutet, habe ich in einer Gesamtschule gesehen. Dort traf ich auf eine Gruppe von Jugendlichen, die ich erst wenige Tage zuvor im Rathaus im Rahmen ihres 14-tägigen Sommeraufenthalts in Bremen begrüßen durfte. Ich habe dort in lächelnde und neugierige Gesichter geblickt – und gleichzeitig schilderten sie mir die harte Realität: Der Unterricht findet auch hier wegen des Luftalarms regelmäßig in unterirdischen Schutzräumen statt. Und zwar nicht drei bis vier Mal pro Woche oder Monat, sondern pro Tag. Ich gebe zu: Das habe ich nicht erwartet.

Was ich während meines Besuchs sofort überall gemerkt habe: Unsere Hilfe aus Bremen kommt an und rettet manchmal sogar Leben – zum Beispiel in einer Kinderklinik. Mit Unterstützung aus Bremen konnte die Klinik ein Beatmungsgerät anschaffen. Ich habe dort eine Mutter getroffen, deren kleine Tochter dank genau dieses Geräts gerettet werden konnte. Sie hielt ihr Kind auf dem Arm, während sie von der schwierigen Geburt erzählte. Nur wenig später berichtete mir die Leiterin eines Mutter-Kind-Zentrums unter Tränen, wie dankbar sie für die Unterstützung aus Bremen sei und dass wir in Bremen wissen sollen, dass wir Freunde in Odessa haben. Diese Begegnungen haben mich tief berührt.

Bedanken möchte ich mich natürlich bei Gouverneur Oleg Kiper, der mich und unsere Delegation vor Ort herzlich in Empfang genommen hat. Wir waren uns schnell einig: Gerade jetzt ist diese Partnerschaft nicht nur Symbol, sondern eine echte Brücke zwischen unseren Städten. Mein Dank gilt aber auch der gesamten Delegation und dem Sicherheitspersonal – nicht nur für die Organisation einer solchen Reise in ein Kriegsgebiet, sondern auch für die großartige Begleitung.

Das alles sind nur kleine Ausschnitte von ganz vielen Eindrücken, mit denen ich nach Bremen zurückkehrt bin. Ich bin nicht nur bewegt, sondern auch zutiefst beeindruckt – vor allem von den Menschen in Odessa. Von Ihrem Mut, ihrem Kampf um Normalität, von ihrer Dankbarkeit und ihrer Hoffnung auf Frieden. Eins ist klar: Gemeinsam dürfen wir nicht nachlassen. Unsere Solidarität mit der Ukraine bleibt ungebrochen.

Ihr Andreas Bovenschulte

Unterschrift Bürgermeister Andreas Bovenschulte, Präsident des Senats


#HEYGSTER

Bürgermeister Andreas Bovenschulte gratuliert Regina Heygster.

Es ist sicher schwierig, in Bremen jemanden zu finden, dem der "Friedenstunnel" unbekannt ist. Als "Rembertitunnel" wird ihn kaum jemand kennen. Dieser wunderbare Tunnel in der Parkallee, bunt und anspruchsvoll verziert, mit Zitaten aus den Schriften vieler Religionen und wichtiger Vertreterinnen und Vertreter des religiösen Lebens weltweit. Die Friedenstaube mit dem Bremer Schlüssel im Schnabel am Eingang. Und während der Tunnel sehr bekannt ist, ist seine Initiatorin eher im Hintergrund. Umso mehr war es mir eine Freude, Regina Heygster das mehr als verdiente Bundesverdienstkreuz für ihr Engagement übergeben zu können, das sie vom Bundespräsidenten verliehen bekommen hat. Seit bald 25 Jahren gibt es den Friedenstunnel als Zeichen für Toleranz, Verständigung und Frieden. Er wurde kurz nach den Anschlägen vom 11. September 2001 realisiert, als die Welt fassungslos auf diese Taten guckte. Ohne Regina Heygster allerdings gäbe es ihn nicht. Vielen Dank dafür.


#BLAUE_KARAWANE

Bilder von der Feier auf dem Marktplatz mit dem Blauen Kamel. Foto: Blaue Karawane/Grigoriy Okun

Ähnlich ergeht es auch einer Reihe Bremer Projekte: Sie hätten die große Bühne verdient, genießen jedoch leider eher wenig öffentliche Wahrnehmung. Das gilt etwa für die "Blaue Karawane". Die konnte kürzlich ihr 40-jähriges Bestehen auf dem Marktplatz feiern und ich war sehr gerne dabei. Sie ist das Ergebnis einer wirklich großartigen Bremer Geschichte: Der Psychiatriereform der 1980er Jahre, bei der Bremen bundesweit eine Vorreiterrolle einnahm. Sie brachte der damaligen geschlossenen Einrichtung "Kloster Blankenburg" die Schließung und den Patientinnen und Patienten dafür ein ambulantes Betreuungssystem und viel mehr Freiheiten und Selbstverantwortung. Die "Blaue Karawane" zog seinerzeit aus, dies in der Republik bekannt zu machen. Und sie arbeitet bis heute im Sinne der Menschen mit psychiatrischen Diagnosen. Darauf kann Bremen ernsthaft stolz sein.


#FREIKARTE

Ein Kinosaal, ein Bild der Freikarte und ein Freibad.

Es ist eine gute Nachricht für alle Kinder und Jugendlichen in Bremen und Bremerhaven und für Familien mit schmaler Geldbörse ohnehin: Die FreiKarte bleibt auch 2026 und 2027 erhalten. Ich finde das richtig gut. Und ich finde es wichtig. Wer die FreiKarte als zu teuer und überflüssig kritisiert, möge sich bitte mal in die ganz individuelle Situation von Jugendlichen versetzen, die selbst nach viermaligem Umdrehen eines jeden Euros bei den Plänen der Kumpels abwinken müssen. Was es für sie bedeutet, bei der Kinoverabredung irgendwelche Ausflüchte finden zu müssen, weil niemand gerne sagt: Ich komme nicht mit, weil das Geld zu knapp ist.

Nein – die FreiKarte ist kein Schnickschnack, zu der sie von interessierter Seite gerne gemacht wird. Sie ist ein sozialpolitisches Instrument, das Heranwachsenden gesellschaftliche Teilhabe ermöglicht. Und ja – wir haben sie nicht an Bedürftigkeitskriterien geknüpft, sondern geben sie unterschiedslos an alle Kinder und Jugendlichen im Land. Denn das vermeidet eine ansonsten erforderliche – und teure – Bürokratie. Und es würde die Karte an der Kinokasse oder wo immer sie eingesetzt wird, zu einem Zeichen von Armut machen.


#HANDELSKAMMER

Mitglieder des Senats und des Präsidiums der Handelskammer im Rathaus.

Es ist eine gute, wichtige und gelebte Tradition, dass der Senat sich regelmäßig zu gemeinsamen Sitzungen mit den ganz wichtigen Organisationen – in der Regel ein Mal pro Jahr – trifft. Etwa mit der Handwerkskammer oder der Arbeitnehmerkammer. Und natürlich mit der Handelskammer – IHK für Bremen und Bremerhaven. Mit der stand dieser Termin kürzlich wieder an und es waren wieder richtig fruchtbare Gespräche. Ich finde es extrem wichtig, dass der Senat auf diese Weise enge Tuchfühlung mit den Kräften des Landes hält, die für die wirtschaftliche und soziale Entwicklung zentrale Bedeutung haben. Von der Finanzierung der Häfen bis zum Bürokratieabbau reichte da das Spektrum der Themen. Und egal, wie sehr die Einigkeit da ausgeprägt ist – wenig überraschend: mal mehr, mal weniger – trägt es einfach dazu bei, einen unkomplizierten und persönlichen Draht zu kriegen und zu pflegen.


#EUROPACENTER

Bürgermeister Bovenschulte mit dem Vorstand der Europa-Center AG; Ansicht des Neubaus Europa-Center Wing.

Mit der Airport-Stadt hat Bremen ein tolles Gewerbegebiet, das von den Unternehmen auch gut angenommen wird. Über 600 Firmen mit gut und gerne 21.000 Beschäftigten sind dort tätig. Luft- und Raumfahrt, Wissenschaft, Logistik im Schwerpunkt, aber auch viele andere Branchen tummeln sich dort. In den 1990er Jahren begannen Planung, Erschließung und Bau. Seit Anfang an dabei: Die Europa-Center AG. Mittlerweile baut das Unternehmen das fünfte Gebäude in der Airport-Stadt: den "Europa-Center Wing". Dieses anhaltende Engagement an einem solchen Standtort ist bemerkenswert und daher bin ich in dieser Woche gerne zum Jubiläum gegangen und habe der Europa-Center AG zu 25 erfolgreichen Jahren in Bremen gratuliert. Das Konzept, moderne, variable, leistungsfähige Bürogebäude zu bauen und an Firmen vom lokalen Start-up bis zum internationalen Konzern zu vermieten, funktioniert und dient damit nicht nur Vermieter und Mieter, sondern auch dem Standort. Denn der kann sich in solch flexiblen Strukturen einfach besser entwickeln.


#MOTOR_DES_NORDENS

Bürgermeister Bovenschulte neben einem Modell des Polaris-Fliegers.

Als Bürgermeister erwarten einen ja eine Reihe von Terminen, bei denen Preise überreicht werden. Und manchmal darf ein Bürgermeister einen Preis auch selber überreichen. Ich gebe zu, das macht mir immer sehr viel Freude. Ganz besondere Freude hat es in dieser Woche gemacht, der Polaris Raumflugzeuge GmbH die Auszeichnung Bremer "Motor des Nordens 2025" zu überreichen. Denn Polaris ist ein ganz bemerkenswertes Unternehmen. 2019 gründete Alexander Kopp dieses zunächst kleine Start-up mit einem nicht geringeren Ziel, als die Raumfahrt zu revolutionieren. Mit Raumflugzeugen, die nur eine Landebahn und keine klassische Startrampe mehr brauchen. Die möglich machen sollen, dass Flüge ins All künftig von jedem Flughafen der Welt aus starten können. Für seinen Mut, seine Zukunftsvisionen erhalten er und sein Team nun absolut verdient diese Auszeichnung, ausgelobt vom Verein Powerhouse Nord. Der wiederum hat es sich zum Ziel gemacht, Innovationen aus der Region zwischen Ems und Elbe bekannter zu machen. Ein wunderbares und sehr unterstützenswertes Vorhaben. Besonders, weil es die Aufmerksamkeit auf so exzellente Unternehmen wie Polaris lenkt.