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Bürgermeister-News Juli 2025

Bürgermeister Andreas Bovenschulte sitzt am Schreibtisch.

Liebe Bremerinnen und Bremer, liebe Bremerhavenerinnen und Bremerhavener,


Jüdinnen und Juden in Deutschland leben zunehmend in Sorge vor antisemitischen Gewalttaten, vor Bedrohungen und vor Anfeindungen – insbesondere seit dem Terrorangriff der Hamas auf Israel und den militärischen Auseinandersetzungen in Gaza und Iran. Wer mit den Menschen redet, wie ich vor einigen Monaten auf Einladung der Jüdischen Gemeinde, der nimmt wahr, dass sich seitdem etwas verändert hat. Dass die Menschen mehr Angst haben, dass sie verunsichert sind. Sie leben gerne in Bremen, fühlen sich hier wohl und sind hier zu Hause. Und dennoch: Für viele bleibt im Alltag ein mulmiges Gefühl.

Mich bedrückt das sehr und ich werde mich nie damit abfinden. Jüdisches Leben muss in unseren beiden Städten sicher und sichtbar sein. Jüdinnen und Juden müssen hier - genau wie alle anderen Menschen - frei von Angst und Anfeindungen leben können. Jüdinnen und Juden gehören mit ihrer Religion, ihren Traditionen und ihrer Kultur zu Bremen und Bremerhaven und werden ohne Wenn und Aber geschützt. Alle Jüdinnen und Juden sollen wissen, dass sie in dieser Frage den gesamten Senat an ihrer Seite haben.

Antisemitischen Bedrohungen und Anfeindungen sind zunehmend auch an Schulen und Hochschulen ein Problem. Wir müssen die Menschen dort deshalb besonders sensibilisieren, damit sie auch auf verdeckte Bedrohungen und Anfeindungen aufmerksam werden. Wir müssen ihnen Mut machen, damit sie entschieden jeder Form von Antisemitismus entgegentreten. Und wir müssen darüber informieren, was in solchen Fällen zu tun ist. Das sind wir nicht nur den Betroffenen schuldig. Das sind wir auch den Beschäftigten schuldig. Schulen, Hochschulen und Öffentlicher Dienst werden deshalb ihre Schulungs- und Beratungsangebote in den kommenden Jahren deutlich ausbauen.

Mehr Beratung und mehr Schulungen – das sind wichtige Bausteine im Kampf gegen Antisemitismus. Ein weiterer ist die klare Haltung von Polizei, Staatsanwaltschaft und Gerichten, dass sie antisemitische Straftaten mit allen rechtsstaatlichen Mitteln ahnden. Und mit der wichtigste ist der Dialog. Nicht nur zwischen Senat und Jüdischer Gemeinde, so wie am Donnerstag. Sondern vor allem auch zwischen den Religionsgemeinschaften im Land Bremen. Trotz aller Unterschiede, trotz aller Differenzen, trotz der weltweiten Auseinandersetzungen, die viel zu oft Hass und Gewalt hervorrufen.

Lassen Sie mich ein Beispiel nennen, das mir Mut macht. Mut, dass wir hier in Bremen und Bremerhaven anders miteinander umgehen, dass wir uns nicht spalten lassen und zusammenstehen: der Ramadan-Empfang Anfang April, zu dem seit 1998 der amtierende Bürgermeister ins Rathaus einlädt, um mit den Religionsgemeinschaften das Ende des Fastenmonats zu feiern. Gekommen waren mehrere hundert Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Verwaltung und Kultur sowie aus den muslimischen Verbänden, den christlichen Kirchen und der Jüdischen Gemeinde. Bernd Kuschnerus hat an dem Abend für die evangelische Kirche gesprochen, Christoph Lubberich für die katholische und Grigori Pantijelew für die Jüdische Gemeinde. Wenn es etwas gibt, was mich angesichts von Hass und Gewalt in der Welt immer wieder zuversichtlich macht, dann ist das dieser Interreligiöse Dialog, der so typisch für Bremen und Bremerhaven ist.

Ihr Andreas Bovenschulte

Unterschrift Bürgermeister Andreas Bovenschulte, Präsident des Senats


#SAFIER

Auf dem linken Bild: Das Cover des Romans Die Liebe sucht ein Zimmer. Auf dem rechten Bild (von links): Bürgermeister Andreas Bovenschulte, Libuse Cerna und Autor David Safier im Gespräch.

Einen ganz besonderen und bewegenden Abend konnte ich im Kaminsaal des Rathauses mit der Journalistin Libuse Cerna und dem bekannten Bremer Autor David Safier verbringen. Safier las aus seinem beeindruckenden neuen Roman "Die Liebe sucht ein Zimmer". Ein Roman um eine wahre Begebenheit. Safier fand bei der Recherche zu "28 Tage lang" das Manuskript des Theaterstücks "Die Liebe sucht ein Zimmer" des polnischen Satirikers Jerzy Jurandot. Dieses wurde im Femina-Theater im Warschauer Ghetto aufgeführt. Es ist eine Komödie, die im Horror des Ghettos spielt. Safier bettet dieses Stück ein in eine Liebesgeschichte der Darstellenden im Theater. Das lässt niemanden kalt. Eine glatte Lese-Empfehlung.


#SPARKASSE

Bremen ist ja richtig gut bestückt mit gesellschaftlichen Institutionen, die sich um das Wohlergehen der Stadt kümmern. Zu den ältesten und prominentesten gehört ohne jeden Zweifel die Sparkasse Bremen. Daher war es mit nicht nur eine Ehre, sondern ein persönliches Bedürfnis, ihr zu einem mehr als stolzen Jubiläum zu gratulieren: Auf 200 Jahre Tätigkeit blickt die Sparkasse in diesen Tagen zurück. Sie ist übrigens eine von nur fünf Sparkassen Deutschlands, die als "freie Sparkasse" in privater statt in kommunaler Trägerschaft arbeitet. Und in dieser Zeit ist sie ja weit mehr als ein – unbestritten wichtiges – Finanzinstitut. Sie ist auch eine der großen Förderinnen diverser gesellschaftlicher, gemeinnütziger und sonstwie wichtiger Initiativen der Stadt. Über 550 Projekte fördert sie Jahr für Jahr. Ich kann ohne Zweifel sagen: Wenn es die Sparkasse Bremen nicht gäbe, wäre es Zeit, sie zu gründen.


#ARBEITNEHMER_UNTERNEHMER

Foto links: Bürgermeister Andreas Bovenschulte bei seiner Rede. Foto rechts: Prof. Monika Schnitzer in der Diskussion.

Zwei Tage, zwei Termine – und nahezu die ganze Breite des Wirtschaftslebens ist abgedeckt: In dieser Woche war ich erst Gast des 37. Bremer Unternehmerforums, veranstaltet von den Unternehmensverbänden. Und tags darauf durfte ich den Sommerempfang der Arbeitnehmerkammer besuchen. Beides sind ganz wichtige Einrichtungen, mit denen wir im Senat und ich persönlich in regelmäßigen und – so empfinde zumindest ich es – gutem Kontakt stehen. Es ist hilfreich, sich immer wieder die Wünsche, Positionen, Forderungen und Zwänge beider Seiten anzuhören. Mag es nach Außen und in Details auch immer wieder ein Gegeneinander in den Wortmeldungen geben, so ist doch auch klar: Unternehmerinnen und Unternehmer haben das Ziel, als Firma und Anbieter erfolgreich am Markt zu agieren und Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer brauchen erfolgreiche Unternehmen, um gute und fair bezahlte Arbeitsplätze zu haben. Und auch der soziale Frieden in den Betrieben macht es allen leichter, im Geschäft zu bestehen. Bei Lichte betrachtet ist das sogar ein bedeutsamer Wettbewerbsfaktor, denn hart ausgetragene Konflikte im Betrieb gehen auf dessen Leistung. Mir ist es wichtig, mit Arbeitgebern und -nehmern im Gespräch zu bleiben.


#BAHNUMSCHLAG

Von links: Bürgermeister Andreas Bovenschulte, Uwe Schmidt (Mitglied des Bundestages), Marc Dieterich (Geschäftsführer EUROGATE Container Terminal Bremerhaven GmbH (CTB), Melf Grantz (Oberbürgermeister Bremerhaven), Michael Blach (Vorstand Eurogate), Holger Lapuse (Projektmanager Eurogate Container Terminal Bremerhaven).

In Bremerhaven konnte ich dieser Tage praktizierte Zukunftssicherung betreiben. Oder zumindest dabei sein. Eurogate und die Roland Umschlagsgesellschaft als Partner eröffneten in der Seestadt das "Rail Gate Bremerhaven". Das ist eine hochmoderne und leistungsfähige Bahnumschlagsanlage für den Kombinierten Ladungsverkehr (KLV). Für die Zukunft so wichtig ist die, weil sie einen ganz entscheidenden Wettbewerbsfaktor der Häfen in Bremerhaven stärkt: den Bahntransport der Waren zu und von den Schiffen. Da hat Bremerhaven entlang der "Nordrange" zwischen Antwerpen und Hamburg eine echte Stärke, die der Markt nachfragt. Den Transport der Güter so umweltverträglich wie eben möglich zu gestalten, ist und wird zunehmend zu einem Kriterium. Auf dem "Rail Gate Bremerhaven" erledigen ferngesteuerte Kräne den zügigen Umschlag von und auf den Zug. Dies ist ein großartiges Beispiel dafür, wie Zukunftsgestaltung in guter Kooperation von privaten und öffentlichen Geldgebern funktionieren kann.


#ARD

Auf dem mittleren Bild (von links): ARD-Vorsitzender Florian Hager, Radio-Bremen-Intendantin Yvette Gerner und Bürgermeister Andreas Bovenschulte.

Mal ein kleines Quiz zum Lockerwerden: Was geschah am 9. und 10. Juni 1950 hier in Bremen? Gesucht ist ein Ereignis von wirklich nationalem Gewicht. Wir nutzen es fast alle und nahezu täglich (ich persönlich mehrfach am Tag) bis heute. Okay, Auflösung: Hier gründeten sechs Landesrundfunkanstalten – darunter Radio Bremen – die "Arbeitsgemeinschaft des öffentlich-rechtlichen Rundfunks in der Bundesrepublik Deutschland". Besser bekannt als ARD. In der Tat: Die größte Säule des öffentlich-rechtlichen Rundfunks Deutschlands – die andern beiden sind das ZDF und Deutschlandradio – wurde hier bei uns aus der Taufe gehoben. Für die Entwicklung der Demokratie in unserem Land war das ein ganz wesentlicher Schritt, davon bin ich fest überzeugt. Ich bin auch ein großer Fan privatwirtschaftlichen Journalismus, wir haben etwa großartige Zeitungen in Deutschland. Doch das öffentlich-rechtliche System, über die Vertreterinnen und Vertreter der gesellschaftlich relevanten Gruppen in den unabhängigen Rundfunkräten kontrolliert, solidarisch statt durch Anzeigen und Verkauf finanziert, ist ein weiterer Garant für umfassende, ausgewogene und geprüfte Informationen. In Zeiten von Fake News und Desinformationen ist der öffentlich-rechtliche Rundfunk vermutlich wichtiger als je zuvor. Herzlichen Glückwunsch an das Bremer Kind.


#BLUMENTHAL

Bürgermeister Andreas Bovenschulte im Gespräch mit Bewohnern Lüssums.

Stadtteilbesuche sind mir ein echtes und ehrliches Anliegen statt Pflichtprogramm. Wie sonst sollte ich auch wissen, welche Themen die Menschen in der Stadt beschäftigen, welche Initiativen erfolgreich und welche notwendig sind? In Bumenthal – konkret: im Ortsteil Lüssum – konnte ich so erleben, wie segensreich gute lokale Kooperationen funktionieren können. Ob im "Haus der Zukunft" oder im "Waschtreff": Das Eine wie das Andere funktioniert so gut, weil alle zusammen daran arbeiten, ein Quartier, dessen Bewohnerinnen und Bewohner in vielen Fällen nun wirklich nicht auf Rosen gebettet sind, lebenswert zu gestalten. Mein Dank an alle, die daran mitwirken.


#SPORTGYMNASTIK

Die Turnerinnen beim Empfang im Senatssaal des Bremer Rathauses.

Spitzensport hat in Bremen und Bremerhaven ja wirklich eine Basis. Manches ist sehr bekannt – denken wir nur an die Serien-Meister vom Tanzclub Grün-Gold. Manches ist eher eine Spezialität. So etwa die Rhythmischen Sportgymnastinnen der National-Gruppe vom Bundesstützpunkt hier in Bremen. Im Rathaus hatte ich jetzt Besuch von sechs Turnerinnen und ihren Trainerinnen und Familien. Die Bremer Gruppe hatte sich Ende vorigen Jahres erfolgreich zur deutschen Junioren-Nationalgruppe für das Jahr 2025 qualifiziert. Und dann ging es Schlag auf Schlag: Im Juni wurde das Team in Leipzig dreifacher Deutscher Jugendmeister. Direkt danach: Junioren-Europameisterschaft in Tallinn und ein starker elfter Platz. Dann: Junioren-Weltmeisterschaft in Sofia, wo sie den sehr guten zwölften Platz belegten. Das alles ist eine großartige Erfolgsstory für das gesamte Team und ein starker Abschluss der Saison. Herzlichen Glückwunsch!


Schöne Sommerferien!