der Senat hat gerade Halbzeit. Zwei Jahre ist unsere Koalition schon im Amt, zwei Jahre bleiben uns noch bis zur nächsten Wahl. Zeit für eine Zwischenbilanz: Was lief gut, was lief schlecht? Und gleichermaßen für einen Ausblick: Was haben wir uns noch vorgenommen!
ZUR PRESSEMITTEILUNG Klarer Kurs in herausfordernden Zeiten - Bremer Senat zieht positive Halbzeitbilanz
Lassen Sie mich zunächst auf die vergangenen beiden Jahre zurückblicken. Diese waren geprägt von den Nachwirkungen der Pandemie, von der Energiekrise und dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine. Zwei Jahre mit großen Herausforderungen für unsere Wirtschaft und unsere Gesellschaft, zwei Jahre, in denen der Senat trotz der schwierigen Ausgangslage seinen Kurs gehalten hat. Für eine starke Wirtschaft und sichere Arbeitsplätze.
Lassen Sie mich exemplarisch hier nur ein paar Punkte nennen:
Wir dürfen aber nicht lockerlassen und müssen weiter um Investition und Arbeitsplätze in unseren beiden Städten kämpfen. In dieser Woche war ich deshalb in Brüssel, um mich unter anderem für unser Stahlwerk und unsere Raumfahrtunternehmen einzusetzen. Denn wenn die ökologische Transformation der Stahlindustrie in Europa, in Deutschland und auch in Bremen letztlich Erfolg haben soll, dann geht das nicht ohne wettbewerbsfähige Rahmenbedingungen.
Wir brauchen eine Besteuerung von dreckigem Importstahl und eine faire Importquote. Über beides habe ich mit Vertretern der EU-Kommission gesprochen. Denn ein Europa ohne Stahlproduktion ist für mich undenkbar. Wir würden damit nicht nur Arbeitsplätze und Steuereinnahmen verlieren, sondern langfristig auch das Know-how einer Zukunftstechnologie.
Gleiches gilt für die Raumfahrt. Wir müssen uns angesichts der aktuellen Weltlage unbedingt einen eigenständigen europäischen Zugang zum All erhalten. Das ist nicht nur eine Frage der Arbeitsplätze, das ist auch eine Frage der europäischen Sicherheit und Souveränität. Dass Andrius Kubilius, der EU-Kommissar für Verteidigung und Raumfahrt, meine Einladung nach Bremen angenommen hat, ist für den Luft- und Raumfahrtstandort Bremen auf jeden Fall ein gutes Zeichen.
Was für ein großartiger Erfolg für den Wissenschaftsstandort Bremen – Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus den Meeres- und Materialwissenschaften der Universität Bremen konnten in der Exzellenzstrategie von Bund und Ländern überzeugen. Gleich zwei Exzellenzcluster gehen nach Bremen – an das Marum (Zentrum für Marine Umweltwissenschaften) und an das Mapex Center (Marsperspektive).
Damit qualifiziert sich die Universität auch für die Bewerbung um den Titel "Exzellenzuniversität". Damit ist bestätigt, was wir schon lange wissen: In Bremen wird auf Weltklasse-Niveau geforscht. Exzellenz schafft Zukunft, lockt kluge Köpfe nach Bremen und steigert das Renommee unserer Stadt. Das ist großartig und zeigt einmal mehr: Bremen ist die heimliche Technologiehauptstadt des Nordens.
Ich gratuliere von Herzen allen, die für diesen Erfolg hart gearbeitet haben.
ZUR PRESSEMITTEILUNG "Uni Bremen wirbt erstmalig zwei Exzellenzcluster ein"
ZUM VIDEO Gratulation von Bürgermeister Andreas Bovenschulte
Kürzlich war ich auf der Überseeinsel unterwegs und habe mir im Rahmen meiner regelmäßigen Betriebsbesuche zwei Unternehmen angeschaut, die beispielhaft für die Innovationskraft und Vielfalt der bremischen Wirtschaft stehen: Reishunger und Piekfeine Brände.
Beide Firmen wurden bereits 2011 gegründet – und beiden zeigen eindrucksvoll, wie man mit einer guten Idee, viel Leidenschaft und unternehmerischem Mut etwas Großes aufbauen kann. Reishunger hat sich als E-Commerce-Spezialist für Reisprodukte national einen Namen gemacht und zeigt, wie auch der klassische Handel digital neu gedacht werden kann. Piekfeine Brände wiederum bringt das traditionelle Handwerk der Destillation zu uns in den Norden –und das mit nachhaltigen Methoden.
Ich danke allen Akteurinnen und Akteuren vor Ort für den offenen Austausch und spannende Einblicke. Ich nehme viele Eindrücke mit – und einmal mehr die Überzeugung, dass die bremische Wirtschaft voller Zukunft steckt.
ZUM VIDEO Besuche bei den Firmen "Reishunger" und "Piekfeine Brände"
Bremen hat eine engagierte, gut vernetzte Szene, die mit großem Einsatz globale Verantwortung übernimmt – ob mit Bildungsarbeit, konkreten Projekten oder der Verbreitung migrantischer Perspektiven und Geschichten. Dieses Engagement verdient unser aller Anerkennung. Daher war ich kürzlich mit großer Freude bei gleich vier zentralen Organisationen der Bremer Entwicklungszusammenarbeit: Borda e.V., dem Bremer Informationszentrum für Menschenrechte und Entwicklung (biz), dem Afrika Netzwerk Bremen (ANB) und dem Bremer entwicklungspolitische Netzwerk (BeN).
In unseren Gesprächen ging es auch um die Idee eines "Bremen [SPACHE en; Global Village]" – ein gemeinsamer Ort für Vernetzung, Bildung und Austausch. Danke für die spannenden Einblicke und den intensiven Dialog.
Unsere Demokratie lebt vom Mitmachen. Sie lebt von Menschen, die Verantwortung übernehmen, die sich für andere einsetzen. Daher ist es gut und richtig, dass wir am 14. Mai auf dem Bremer Marktplatz den Tag der Freiwilligen gefeiert haben. Gemeinsam mit den Trägern der Freiwilligendienste durfte ich mit jungen Frauen und Männern in den Austausch gehen, die sich in Bremen in einem Freiwilligen Jahr engagieren – sei es im Sozialen, im Ökologischen Jahr oder im Bundesfreiwilligendienst.
Ohne dieses Engagement wäre unsere Gesellschaft ärmer, weniger solidarisch und nicht so menschlich. Jede und jeder, die und der sich freiwillig engagiert, macht einen großen Unterschied.
In Bremen leisten rund 800 junge Menschen jährlich einen Freiwilligendienst – in Krankenhäusern, Kitas, Schulen, Seniorenheimen, im Rettungsdienst oder in Sportvereinen. Sie tragen mit ihrem Einsatz ganz konkret dazu bei, dass unsere Stadt funktioniert. Ich erinnere mich noch gut an meinen eigenen Zivildienst im Rettungsdienst. Es war eine der prägendsten Erfahrungen meines Lebens. Auch deshalb bin ich überzeugt: Freiwilligentätigkeit bereichert nicht nur unsere Gesellschaft, die bereichert auch das eigene Leben.
ZUM VIDEO Tag der Freiwilligen 2025
Im festlichen Kaminsaal des Rathauses haben wir zum 40. Mal den Wolfgang-Ritter-Preis verliehen – eine besondere Auszeichnung für herausragende wissenschaftliche Leistungen auf dem Gebiet der Wirtschafts- und Sozialwissenschaften. In diesem Jahr geht der mit 20.000 Euro dotierte Preis an Prof. Dr. Stefan Weik von der Universität St. Gallen. In seiner Forschung widmet sich Stefan Weik der internationalen Entwicklung von Start-ups. Dabei interessiert ihn insbesondere die Frage, warum junge Unternehmen Europa verlassen und wie auch Politik diesem Trend begegnen kann. Ich gratuliere von Herzen!
Stefan Weiks Arbeit ist hochaktuell – und für uns in Bremen besonders bedeutsam. Denn für eine starke Zukunft brauchen wir mutige Gründerinnen und Gründer, die mit innovativen Ideen unsere Wirtschaft bereichern und den Wandel aktiv mitgestalten. Lassen Sie es mich ganz deutlich sagen: Die Förderung von Start-ups ist keine Nebensache. Sie ist zentrale Zukunftsaufgabe. Unser Ziel ist es, junge Talente für unsere Region zu begeistern und ihnen bestmögliche Bedingungen für ihre Gründungsvorhaben zu bieten. Ein lebendiges Start-up-Ökosystem steigert die Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit hier vor Ort.
Mit dem Starthaus Bremen/Bremerhaven haben wir eine zentrale Anlaufstelle geschaffen, die Gründerinnen und Gründer auf ihrem Weg begleitet – mit Beratung, Förderprogrammen, Crowdfunding-Plattformen und Zugang zu Risikokapital. Auch Hochschulen, Gründerzentren und spezialisierte Netzwerke in Bereichen wie Raumfahrt oder Nahrungs- und Genussmittel tragen zum Erfolg unserer Gründerszene bei.
Kürzlich durfte ich den neuen Direktor des Instituto Cervantes, Ignacio Olmos, im Rathaus begrüßen. Das persönliche Kennenlernen war mir eine große Freude. Das Instituto Cervantes ist seit fast 30 Jahren ein fester Bestandteil des kulturellen Lebens in Bremen. Es bringt Menschen zusammen, fördert die spanische Sprache und öffnet Türen zu Literatur, Kunst und Bildung aus der spanischsprachigen Welt. Ich freue mich sehr, gemeinsam mit Ignacio Olmos diesen wichtigen Austausch weiter zu stärken – für ein weltoffenes, vielfältiges Bremen mit starken internationalen Verbindungen.